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Frust durch Schulung?

Fachseminare Fertigungsmesstechnik
Frust durch Schulung?

Den gibt es tatsächlich: Zum einen dann, wenn man vergeblich auf die Genehmigung wartet, zu einem Weiterbildungsseminar fahren zu dürfen, obwohl man bestimmte Informationen wirklich dringend benötigen würde, um „seinen Job“ besser machen zu können. Zum anderen, wenn man fahren darf, aber feststellt, dass man auf dem Seminar oder während der Schulung nicht die Informationen erhält, die man vorab erwartet hat.

Dr. Rainer Bartelt, Service Center, Mahr GmbH, Göttingen

Schließlich, und dieser Fall ist für die Seminarteilnehmer in gleicher Weise demotivierend, wenn man mit einem Sack voll neuer Ideen nach Hause fährt, nur um festzustellen, „dass man doch nichts ändern kann“.
Sparen am falschen Ende
Ein kluger Mensch soll einmal gesagt haben: „Wer glaubt, Bildung sei teuer, der versuche sein Glück doch mal mit Unwissenheit.“ Nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter können erheblichen Schaden anrichten. Insbesondere dann, wenn Sie mit hochwertigen Investitionsgütern umgehen. Die Schuld wird allzu oft auf die Maschine geschoben, und dann ist schnell auch ein Grund gefunden, um den Service zu rufen. Auf Garantie oder auf Kulanz versteht sich. Probleme, die sich allein aus fehlendem Wissen ergeben, sind für den Anwender und für den Maschinenlieferanten in gleicher Weise ärgerlich. Sie lassen sich am zufrieden stellendsten durch maschinenbezogene Schulungen und durch aufgabenbezogene Fachseminare lösen.
Mahr bietet Fachseminare und Schulungen rund um die Fertigungsmesstechnik seit 1979 an. Von Seiten der Mitwerber kam anfangs das Argument: „Kauft bloß nicht bei Mahr – da müsst Ihr erst zur Schulung, bevor Ihr mit den Messgeräten arbeiten dürft.“ Dieses Argument hat sich schnell als Rohrkrepierer erwiesen, alle Mitbewerber bieten heute selbst Schulungen an. Allerdings kaum Fachseminare. Und gerade da ist vielfach ungenutztes Optimierungspotenzial vorhanden, denn die Bedienung menügesteuerter und lernprogrammierbarer Messgeräte stellt heute kaum noch das gravierendste Problem dar, eher die richtige Interpretation von Zeichnungen, die Bewertung unterschiedlicher Messbedingungen (zum Beispiel bei der Filterung von Messprofilen) und die mangelnde Kenntnis grundlegender Normen.
Leider wird beim Kauf hochwertiger Investitionsgüter anfangs zu wenig über die notwendige Vermittlung fachlicher Grundlagen nachgedacht. In der Regel wird nur über das Bedienertraining verhandelt. Später fehlt oftmals das Budget für Nachschulungen. Daher mein erster Praxis-Tipp: Beim Kauf einer leistungsfähigen Maschine oder eines Messgerätes sollte auch über die fachliche Qualifikation der Bediener, nicht nur über die Ersteinweisung nachgedacht werden, die in der Regel die Grundlagen der Bedienung, nicht immer aber auch das erforderliche anwendungstechnische Fachwissen vermitteln kann.
Information tut Not
Zu jedem Problem existiert auch das gegenteilige Problem: Schicken manche Firmen ihre Mitarbeiter fast nie zu externen Weiterbildungen, so melden andere Firmen Mitarbeiter zu Seminaren an, ohne die Seminarinhalte und die Voraussetzungen vorab ausreichend abgeklärt zu haben. Als rechnergesteuerte Messgeräte noch relativ neu am Markt waren, berichteten mir meine Trainerkollegen oft von Seminarteilnehmern, die nicht mit Maus und Tastatur umgehen konnten. Wir boten daraufhin Kurse zur Einführung das PC-Betriebssystem MS-Windows an. Das Ergebnis: Das eingangs beschriebene Problem mit den Teilnehmern der Anwenderkurse bestand fort, und die Windows-Kurse wurden überwiegend von „Computerfreaks“ besucht, die sich in der zu vermittelnden Materie fast ebenso gut auskannten, wie die Referenten selbst.
Deshalb mein zweiter Praxis-Tipp: Lassen Sie sich auf jeden Fall beraten, wenn es um Ihre eigene oder um die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter geht. Jeder seriöse Anbieter wird Ihnen gerne ausführlich Auskunft über die Seminarinhalte, die Lernziele, die Trainingsmethoden und über die Qualifikation des Trainers geben. (In Zweifelsfällen lassen Sie sich einfach das Inhaltsverzeichnis der Schulungsunterlage und den beruflichen Werdegang des Trainers zusenden!) Darüber hinaus wird die speziell hierfür eingerichtete Beratungshotline der Mahr Akademie von unseren Kunden gerne dafür genutzt, direkt Auskunft über die Lösung besonders kniffliger Messaufgaben zu erhalten oder um konkrete Fragen zu Normen beantwortet zu bekommen.
Top-down statt bottom-up
Wer hat das Folgende selbst nicht schon erlebt? Da fällt es Einem als Seminarteilnehmer mit einem Male wie Schuppen von den Augen, wie man die hausinternen (Mess-)Probleme wesentlich besser als bisher lösen könnte, und der nächste Gedanke ist: „Das hätte jetzt aber mein Chef hören müssen!“ (Oder: „mein Kollege“) Man fährt wieder nach Hause, hat viele gute Ideen im Kopf und weiß doch genau: Es ändert sich nichts. Weil andere verantwortlich für die Lösung der angesprochenen Probleme sind.
Ein Beispiel: Hausinterne Fachseminare, die speziell auf die Messaufgaben des auftraggebenden Unternehmens abgestimmt sind, werden zur Zeit stark nachgefragt. Als erfahrener Spezialist für Form- und Lagetoleranzen musste ich dabei häufig feststellen, dass viele mir zur Verfügung gestellten Musterzeichnungen ungenügend oder fehlerhaft waren. Nicht immer half diese Erkenntnis den Seminarteilnehmern wirklich weiter, denn wenn die Ursachen in der Konstruktion zu suchen sind, nutzt es wenig, nur die Mitarbeiter der Qualitätssicherung zu schulen. Gerade im Bereich der Formtolerierung werden viele Messprobleme erst durch falsche oder unzureichende Bezugsangaben oder durch nicht funktionsgerechte Toleranzen erzeugt. Da der Messtechniker aber nur selten die Möglichkeit hat, auf eigene Initiative Zeichnungsänderungen durchzusetzen, ist es nur zu verständlich, dass Aufklärung durch Schulung hier zu Frust statt zu Lust führen kann.
Vielfach gilt: Bevor die Qualitätsmitarbeiter geschult werden, sollten zuerst die Konstrukteure (und die Qualitätsplaner) die Schulbank drücken. Dieses Prinzip, top-down statt bottom-up zu schulen, ist ganz allgemein der Erfolg versprechendere Weg, Unternehmen weiterzuqualifizieren und fit zu machen für den harten Wettbewerb.
QE 536
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