Alles fließt, wusste schon Heraklit zu verkünden. Das gilt erst recht für moderne Unternehmen, die selbst etwas bewegen. Verbesserungen an bewährten Produkten oder Prozessen oder neue Produkte verlangen ein systematisches Engineering Change Management (ECM). Der Alltag fasst das in andere Worte: ein neuer Zeichnungs-Änderungsstand, Produkt- und Prozessanpassungen aufgrund einer Kundenbeanstandung, eine Bauabweichung für den Lieferanten, die Änderung eines Geschäftsprozesses, eine größere Investition usw.
Dr. Jörn Krautwurst, AHP Ges. für Informa- tionsverarbeitung mbH, Glücksburg
Unterschiedlichste Objekte unterliegen einem regelmäßigen Änderungsdienst: Artikel, Einzelteile, Werkzeuge, Prüfmittel, Liegenschaftsobjekte, Fertigungsanlagen usw. Meistens haben Änderungen auch Auswirkungen bis in das ERP-System hinein. Verbunden damit sind viele Fragen und Analysen: Z.B. ein neuer Zeichnungs-Änderungsstand: sind Control- und Prüfpläne betroffen, ist eine neue FMEA-Sitzung erforderlich, muss der Zulieferer informiert werden, wird das Teil in anderen davon dann auch betroffenen Baugruppen verwendet, sind Werkzeuge oder NC-Programme ebenfalls anzupassen, sind noch Lagerbestände zum alten Zeichnungs-Änderungsstand vorhanden, welches ist der früheste Termin der erstmaligen Fertigung, ist der Kunde zu informieren, sind neue Erstmuster zu erstellen?
Die Kette der Auswirkungen reißt nicht ab. Ähnliche Fragen treten bei allen System-Änderungen in einer hochkomplexen modernen Fertigungsindustrie auf. Und verbunden mit allen Fragen sind immer wieder Kosten: Rechnen sich die Investitionen und Personalkosten?
AHP hat zu dem seit Jahren bei der Firma ThyssenKrupp Presta SteerTec (bisher Mercedes Benz Lenkungen) im Einsatz befindlichen CAQ-System iQ-Basis das Modul iQ-ECM (Engineering Change Management) hinzugefügt, das die skizzierte Herausforderung von der ersten Überlegung bis zur Produktionsnahme lückenlos erfüllt.
Es lassen sich zwei eindeutig abgrenzbare Phasen unterscheiden. Die Evaluierungsphase fordert die fachliche Empfehlung des Konstrukteurs, die Qualitätssicherung vergleicht die Risiken, der Einkauf ermittelt mögliche Mehrkosten für den Lieferanten usw. Wo immer möglich werden für die bestehende Lösung Kosten und Nutzen aufgestellt, das gleiche erfolgt für die angestrebte Verbesserung. Zum Schluss haben die Verantwortlichen zu entscheiden, ob die Änderung angenommen oder verworfen wird.
Mit positivem Entscheid wird der EC zur Durchführung an eine neue Personengruppe auf operativer Ebene übertragen: Arbeitsplanung, Fertigungssteuerung, Werkzeug-Management usw. Die Planung konzentriert sich auf den Einführungstermin.
Das Engineering Change Management verlangt eine straffe und je EC individuelle Ablauforganisation. Die Besprechungen werden geplant. Mehrere EC’s werden in der Regel gleichzeitig bearbeitet. Die Teilnehmerliste wird aufgestellt. Zusammen mit den zu bearbeitenden EC’s wird die Einladung per eMail verschickt.
In der Besprechung wird die Anwesenheitsliste geführt. Zu jedem EC werden die bereits eingeleiteten Maßnahmen auf Ergebnis und Termineinhaltung geprüft. Neue Maßnahmen werden eingeleitet. Eine kurze Zusammenfassung zu dem Besprechungsergebnis wird geschrieben. Das alles erfolgt online mit Beamer für alle Beteiligten einsehbar. Der nächste EC wird aufgegriffen.
Die Erfahrungen mit iQ-ECM sind äußerst positiv. Die Organisations-Abläufe wurden deutlich gestrafft. Termine werden bei Überschreiten automatisch angemahnt. Besprechungsprotokolle zurückliegender Meetings sind direkt einsehbar. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Entscheidungen versachlicht, Personal-Aufwände gemindert und Termine besser eingehalten werden.
QE 526
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