Die potenziellen Fehlerkosten umfassen nicht mehr nur den Preis des defekten Teiles, sondern immer häufiger auch die Montagekosten eines Ersatzteiles – an Rückruf-Aktionen gar nicht zu denken. Der Qualitätsnachweis des Herstellers zur Absicherung der Kostenforderungen durch den Kunden ist fast aussichtslos, wenn er zu dem beanstandeten Teil keine eindeutige Aktenlage zur Qualität hat.
AHP hat im Rahmen eines Kundenprojektes im Automotive-Bereich ein neues Modul entwickelt: iQ-PLA (Produkt-Lebenslaufakte). Mit der dreidimensionalen Dotcode-Technik lässt sich jedes Teil kostengünstig mit einer eigenen Seriennummer kennzeichnen. An allen Stationen, an denen Mess- und Prüfdaten zum Produkt anfallen oder von denen direkt die aktuellen Prozessdaten der Teilbearbeitung geliefert werden, befinden sich Kamerasysteme zur Teile-Identifikation. Die Ausnahme von dieser Regel tritt nur ein, wenn die Station Teil einer vernetzten Fertigungslinie ist und die Seriennummer automatisch kennt.
Alles andere ist Sache von iQ-PLA:
- Erstmaliges Erfassen der Seriennummer eines neuen Teiles; Einrichten einer PLA
- Identifikation des fertigenden Werkes (werksübergreifende Lösungen)
- Identifikation des fertigenden Prozesses
- Entgegennahme der Produkt-Qualitätsdaten
- Entgegennahme der Prozess-Qualitätsdaten (z. B. Drehmomente des Schraubers)
- Durchführung von Montageprozessen mit Chargen-Angaben von verbauten Teilen und – falls vorhanden – Erfassen der Seriennummer des verbauten Teiles (Mehrstufigkeit der Lebenslaufakte durch Verweis auf die PLA des verbauten Teiles)
- Zuordnung von Dokumenten z. B. mit Kennlinien aus einem Prüfstandslauf
- Erfassen von Wiederholmessungen nach Reparatur und vieles andere mehr
Für das Qualitätsmanagement wurde ein detailliertes Selektionssystem nach allen in der PLA erfassten Q-Informationen eingerichtet. Für einzelne oder gruppenweise selektierte Teile können Maßnahmen eingeleitet werden:
- Alle Teile, die auf Station 7 mit dem Drehmoment unter 120 Nm verschraubt wurden, aussortieren und von Hand nachschrauben
- Teileverbleib, Sperrungen, Rückrufe
Mit iQ-PLA lässt sich sicherstellen, dass zu einem Teil
- alle vorgegebenen Q-Daten auch erfasst wurden und
- alle erfassten Q-Daten in Ordnung sein müssen. Sonst wird das Teil nicht freigegeben.
Die Merkmalsdaten zur Prüfung gegen die Spezifikationsgrenzen werden häufig von den Stationen direkt mitgeteilt. Dabei kann es sich sogar um ein neues Prüfmerkmal handeln. Diese Prozessverankerungen werden losgelöst und von einzelnen PLAs sorgfältig protokolliert. Mit dieser Historie hat man zu dem Fertigungsprozess zusammen mit der PLA jedes Teiles eine sichere Aktenanlage im Falle einer potenziellen Produkthaftung.
AHP, Glücksburg
QE 507
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